About the album
Things remain exciting. Whever a smart aleck again verbosely proclaims the downfall of jazz, complains that current protagonists cannot think of anything else than quote the past and their heroes and the music as such is no longer relevant, then some young guy comes along at the same time and brazenly thumbs his nose at the spirit of the times. You can marvel at such not the least in the jazz thing Next Generation series, which also proves in its 67th release that precisely jazz is an entertaining, individual, modern and relevant art form in every respect in the waning first decades of the 21st century. This time, the personalized enlivenment comes under the name of Christoph Beck, who comes from the Swabian region of Germany, studied in Stuttgart, Vienna and Wurzburg, and has played in the Baden-Wurttemberg Youth Jazz Orchestra and the German Youth Jazz Orchestra (BuJazzO). He is a highly talented tenor saxophonist who was awarded the “Young Lions Jazz Award Stuttgart??
Es bleibt spannend. Immer wenn mal wieder ein Neunmalkluger wortreich den Untergang des Jazz proklamiert, sich darüber beklagt, dass den Protagonisten der Gegenwart nichts anderes mehr einfiele, als die Vergangenheit sowie deren Helden zu zitieren, und die Musik als solche nicht mehr relevant sei, dann kommt im selben Augenblick irgendein Junger daher, der dem Zeitgeist frech eine lange Nase zeigt. Zu bestaunen nicht zuletzt in der Jazz thing Next Generation-Reihe, die auch in ihrer 67. Auflage belegt, dass der Jazz gerade in den ausklingenden Zehner-Jahren des 21. Jahrhunderts eine in jeder Hinsicht kurzweilige, individuelle, moderne und relevante Kunstform sein kann.
Diesmal trägt die personifizierte Aufmunterung den Namen Christoph Beck, kommt aus dem Schwäbischen, studierte in Stuttgart (mit Auszeichnung summa cum laude), Wien und Würzburg, durchlief das Landesjugendjazzorchester Baden-Württemberg und das Bundesjugendjazzorchester (BuJazzO). Ein hochtalentierter Tenorsaxofonist, der mit dem „Young Lions Jazz Award Stuttgart“ ausgezeichnet wurde und ein Stipendium der Baden Württemberg Stiftung erhielt, mit der Tobias Becker Bigband, den Hot Damn Horns, dem Slavko Benic Orkestr, dem Südsax Saxofonquartett, Antizyklon, der SWR4 sowie SWR1 Band arbeitet sowie in eigenen Ensembles wie „Das letzte Känguru“ oder zahlreichen Big Bands (Eberhard Budziat Bigband Project, Stuttgart Jazz Orchestra, Jazz Factory Orchestra unter anderem) arbeitet. Außerdem wirkt der junge Mann in verschiedenen Theater- und Musicalproduktionen (Westside Story, Chicago, Rocky, Linie1, Faust, Was ihr wollt, Happy End) mit und unterrichtet an der Jugendmusikschule Leonberg. Ein Beleg dafür, dass man als gut ausgebildeter Jazzmusiker keineswegs unter einer Brücke nächtigen muss, um über den nötigen Stallgeruch zu verfügen.
Wenn Christoph Beck nun zusammen mit Andreas Feith (Piano), Sebastian Schuster (Bass) und Thomas Wörle (Drums) mit „Reflections“ sein erstes Album unter eigenem Namen vorlegt, dann besitzt dies die Strahlkraft eines Leuchtfeuers in einer zunehmend unübersehbaren deutschen Jazzlandschaft. Ausnahmslos eigene Kompositionen mit unkonventionellen Titeln wie zum Beispiel „Grellgruen“, „Nutzlos“, „Unveraenderlich“ oder „Unbekannte Schatten“ skizzieren die suchende Persönlichkeit Becks, der für die Umsetzung bewusst eine konventionelle Besetzung gewählt hat. Sowohl bei Balladen wie bei Uptempo-Nummern wählt der Stuttgarter einen eigenen Weg, der ihn bald als markante Stimme mit Alleinstellungsmerkmal hervorheben dürfte. Eine Musik wie eine Signatur: Verspielte Melancholie trifft auf skeptischen Optimismus. Für das handelsübliche Schubladendenken einfach eine Nummer zu groß.
Es sei immer ein schönes Gefühl, wenn ehemalige Studenten mit einem Tonträger aufweisen, dass sie drangeblieben sind, dass sie proben, spielen, aufnehmen, findet Becks ehemaliger Lehrer Rainer Tempel (Komposition/Arrangement). „Maler malen, Schauspieler spielen und Musiker musizieren eben. Zunächst mal unabhängig davon, ob das jemand anderes möchte. Bei Christoph Beck möchte das aber auf jeden Fall jemand anderes.“ Tempels Meinung dürften sich bald andere anschließen: „Christoph Beck kann spielen. Er steht wie auch andere Musiker dieses Quartetts für die 2010er-Generation der Stuttgarter Szene, die dazu beiträgt, dass es hier lebendig bleibt, sich etwas bewegt und auch verändert. Was wieder andere inspiriert. “
Vielleicht ist das ja die wahre Kunst, die ein junger Jazzmusiker in Tagen wie diesen beherrschen muss: intelligent zu komponieren und dabei die Melodik zu kontrollieren, harmonisch avanciert zu sein und dabei jederzeit „catchy“ zu bleiben. Christoph Beck und seinem Quartett gelingt diese Quadratur des Kreises vorzüglich.